<p>HANNURI ist ein professionelles Ensemble für darstellende Künste, das aus Absolventinnen und Absolventen der School of Traditional Korean Arts der Korea National University of Arts besteht. Seit seiner Gründung im Jahr 1998 bemüht sich HANNURI um die Globalisierung und Verbreitung traditioneller Aufführungskunst sowie um die Förderung von Nachwuchstalenten. Darüber hinaus führt das Ensemble viele kreative Projekte durch. </p>
<p><strong>LAON-PAN</strong></p>
<p>Der Begriff „Laon-pan” ist eine Zusammensetzung aus dem reinkoreanischen Wort „Laon“ für „Freude“ und dem Wort „Pan“ für „Bühne“. „Laon-pan“ soll bedeuten, dass eine Bühne geschaffen wird, auf der ein Gefühl von Freude und Ausgelassenheit vermittelt wird, das sich auf das Publikum überträgt. Das traditionelle Ritual Pungmul und der Maskentanz stehen hierbei im Mittelpunkt, zusammen mit Aufführungen, die verschiedene Genres der traditionellen darstellenden Künste zusammenführen. HANNURIs „Laon-pan“ kommt bei der Vorstellung von K-ARTS (Sammelbegriff für koreanische Künste) eine wichtige Rolle zu.</p>
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<p>Programm</p>
<p><strong>MUN-GUT</strong></p>
<p>Die Bezeichnung „Mun-gut“ lässt sich grob als „Tor-Ritual“ übersetzen. In früheren Zeiten haben umherreisende Künstlergruppen, die Bauernmusik spielten, ein Dorf gesegnet, bevor sie es durch das Eingangstor betraten. Sie taten dies, indem sie zu den Göttern sangen und sie um Glück und Segnungen für das Dorf und seine Bewohner baten. Durch das Mun-gut soll das Tor des Dorfes und die Tür des Herzens geöffnet werden, um bei allen Anwesenden Freude auszulösen. </p>
<p><strong>SAMDO SEOL-JANGGU</strong></p>
<p>Das Samdo Seol-Janggu ist eines von vier typischen Repertoires für Samulnori und vereint die Rhythmen aller Regionen Koreas. <br /> Das koreanische Wort „Samul“ bedeutet „vier Dinge“ und das koreanische Wort „Nori“ bedeutet „spielen“. Im Falle von Samulnori steht es für vier Musiker, die vier Perkussionsinstrumente spielen und dazu tanzen. Die Bezeichnung kann sich sowohl auf den Stil beziehen, wie traditionelle koreanische Musik und traditioneller koreanischer Tanz aufgeführt werden. Es kann sich aber auch auf den Namen einer Gruppe aus vier Musikern beziehen, die diese Musik aufführen. Seitdem Samulnori 1978 als Genre etabliert wurde, hat es für eine Renaissance der traditionellen koreanischen Musik gesorgt und einen weltweiten Boom ausgelöst. </p>
<p>Die Melodie des Samdo Seol-Janggu ist ein Arrangement aus den beliebtesten Melodien der Samdo („drei Provinzen“): Utdari (Gyeonggi und Chungcheong), Honam (Süd-Jeolla) und Yeongnam . Seit der ersten Aufführung des Stücks durch Kim Duk-soo und seine Band hat es sich zu einem repräsentativen Werk für Samulnori entwickelt. In dem Samdo Seol-Janggu wird die sanduhrförmige Trommel Janggu besonders hervorgehoben. Indem das Kultinstrument von Musikern aus drei Provinzen gespielt wird, kommen die unterschiedlichen regionalen Stile besonders gut zur Geltung, und die Melodien der einzelnen Regionen werden in dem Werk durch unterschiedliche Sätze zum Ausdruck gebracht. Das Stück startet mit einem langsamen Jangdan-Rhythmus des schamanistischen Lieds Gutgeori und endet mit dem schnellen und lebhaften Rhythmus Hwimori.</p>
<p><strong>SAMULNORI & PUNGMUL</strong></p>
<p>Samulnori hat seine Wurzeln im Pungmul - ein Ritual, das traditionell vollzogen wurde, um eine gute Ernte zu zelebrieren. Bis in die moderne Zeit war Korea eine Agrargesellschaft. Die Bauern arbeiteten in Kollektiven, um ihre Ernteerträge zu steigern.</p>
<p>Oft hatte jedes Dorf seine eigene „Bauernband“. Diese spielte nicht nur zu besonderen rituellen Anlässen, um den Himmel um gutes Wetter und eine reiche Ernte zu bitten, sondern sollte die Bauern auch bei ihrer Arbeit motivieren. Ihre Pungmul-Musik, die oft auch als „Nongak“ (,Bauernmusik‘) bezeichnet wird, bildet den Ursprung des Samulnori.</p>
<p>Die Musik Samulnori wird von vier traditionellen Perkussionsinstrumenten gespielt. Jedes der Instrumente repräsentiert ein anderes Naturelement. In der Musik wird die Theorie von Yin & Yang (koreanisch Eum & Yang) veranschaulicht. Dies zeigt sich in dem Gleichgewicht aus zwei Metall- und zwei Lederinstrumenten. Die Instrumente aus Metall repräsentieren Yang, den Himmel, das männliche Element und Helligkeit. Die Instrumente aus Leder stehen dagegen für Eum (Yin), die Erde, das weibliche Element und die Dunkelheit.</p>
<p>Früher glaubte man, dass die Instrumente der Pungmul-Musik die Macht hätten, gute Geister anzurufen und böse Geister zu vertreiben. Auch bestand der Glaube, dass sie die mystische Kraft hätten, die Energie einer Person wieder herzustellen.</p>
<p>Die Bauern bezogen Sinmyung (Freude) aus der Pungmul-Musik, um Motivation für ihre kräftezehrende Arbeit zu haben. Es hieß, dass von Sinmyung erfüllte Musiker und Zuhörer Einsamkeit und Trauer vergessen und stattdessen nur noch Freude empfinden würden. Die Pungmul-Musik hatte einen wesentlichen Einfluss auf die koreanische Volks- und Popularmusik. Irgendwann reflektierte sie die Rhythmen und den Geist Koreas. Die Musik und der Tanz in alten Zeiten spielten eine zentrale Rolle für die Förderung des Gemeinschaftsgefühls.</p>
<p>Pungmul lässt sich auch als kultureller Akt bezeichnen, um die Hoffnungen und Wünsche einer Gemeinschaft zu bündeln, um durch ein Gefühl von Sinmyung (Freude) Trauer zu überwinden und um den Überlebenswillen zu stärken.</p>
<p><strong>DER BONGSAN-TALCHUM (MASKENTANZ) UND DER TANZ BALMOKJUNGCHUM</strong></p>
<p>Der Bongsan-Talchum ist eines der bekanntesten Maskentanzdramen Koreas. Dabei kommen mimische Bewegungen, Tanz, unterhaltsame Dialoge und Lieder zum Einsatz, um Kritik an dekadenten Adeligen zu üben, abtrünnige Mönche ins Lächerliche zu ziehen und patriarchalische Familienoberhäupter vorzuführen. Der Bongsan-Talchum wird gewöhnlich im Freien aufgeführt und besteht aus Tanz, Musik und dramatischen Dialogen. Er ist dem Madanggeuk zuzuordnen, bei dem es keine klare Grenze zwischen Bühne und Publikum gibt; die Zuschauerinnen und Zuschauer können frei in die Performance eingreifen. Diese uneingeschränkte Interaktion zwischen dem Publikum und den Schauspielern macht das Madanggeuk zu einem einzigartigen Aufführungstypus, der sich von anderen traditionellen Aufführungsformen weltweit unterscheidet.</p>
<p>Die Charaktere im Bongsan-Talchum sind buddhistische Mönche, Yangban (Adelige; Angehörige der Oberschicht), ein altes Ehepaar und eine Konkubine. Musikalisch untermalt wird das Maskentanzdrama von der Janggu (Stundenglastrommel), der Buk (flache, zweifellige Fasstrommel), der Piri (oboenartiges Blasinstrument mit Doppelrohrblatt), der Jeotdae (große Bambusquerflöte) und der Haegeum (zweisaitige Fiedel). Die drei Haupterzählungen in diesem Maskentanzdrama sind in sieben separate Akte unterteilt.</p>
<p>Im Balmokjungchum des zweiten Akts geht es um acht Personen, die die Identität von Mönchen annehmen. Während sie trinken und tanzen, führen sie nacheinander ihre Tänze zum Rauschen des Windes vor. Dies mündet in eine Szene, in der die acht Personen einen gemeinsamen Tanz aufführen.</p>
<p><strong>SAMUL-PANGUT</strong></p>
<p>Samul-Pangut ist ein traditionelles koreanisches Genre mit Musik, Tanz und Akrobatik, das aus der traditionellen Darbietung Pungmulnori entstanden ist. Es zählt zu einem der vier typischen Repertoires für Samulnori. Das Pangut, das spielerische Elemente, Tanz und Musik vereint, gehört zu den visuell ansprechendsten Repertoires der traditionellen koreanischen Musik, da darin Tanz und Akrobatik in einer offenen Arena präsentiert werden. <br /> Das Samul-Pangut ist eine Unterkategorie von Aufführungspraktiken mit dem Namen „Gut“, bei denen es sich um schamanistische Rituale handelt. Heute steht das „Gut“ auch für gemeinschaftliche Zusammenkünfte, die der Unterhaltung dienen. <br /> Pangut beinhaltet eine choreografierte Performance im Stehen, die traditionell auf offenem Gelände präsentiert wurde und auf militärische Formationen zurückgeht.<br /> „K-ARTS HANNURI“ ist eine eigens für dieses Festival neu arrangierte Version des Pangut. Sie bietet dem Publikum die Gelegenheit, die unterschiedlichsten Formen von Koreas traditionellen Darstellenden Künsten kennenzulernen.<br /> Das Koreanische Kulturzentrum und HANNURI wünschen viel Spaß bei dieser besonderen Veranstaltung!</p>
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