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<p><span>Für viele Menschen von heute ist Popmusik weit mehr als bloß ein Zeitvertreib, mehr als nur Unterhaltung. Sie ist der Soundtrack, der sie durch sämtliche Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet. Liebe und deren Verlust, Alltagserlebnisse und außergewöhnliche Erfahrungen, Freude und Trauer, Leben und Tod - gute Popsongs decken all das ab, docken emotional direkt beim Zuhörer an. Die besten machen das mit solch fesselnden, solch unvergesslichen Melodien, dass dafür der Begriff "Ohrwurm" geprägt wurde. Er bezeichnet bekanntlich Musik, die man einfach nicht aus dem Kopf bekommt - und das auch gar nicht will. </span></p>
<p><span>In diesem Sinne ist die jüngste Albumveröffentlichung von Canzoniere Grecanico Salentino (CGS) voll von Ohrwürmern. Insgesamt elf Neukompositionen und ein Traditional ("Pizzica De Sira") verknüpfen hier den unverwechselbaren Stil der italienischen Folklore-Formation überaus attraktiv mit aktueller Popmusik. Das Coverbild, das eine mit Tomatensauce gefüllte Coca-Cola-Flasche darstellt, liefert die passende visuelle Metapher für diese Kombination. </span></p>
<p><span>Auf "Canzoniere" (zu Deutsch "Liederbuch") bleiben CGS dem Pizzica-Stil der Heimatregion Apulien treu, dennoch schlagen sie definitiv ein neues Kapitel ihrer Bandgeschichte auf. Den ureigenen Sound verschmelzen sie diesmal mit clubtauglichen Tanzrhythmen, besoulten Balladen, hymnischen Poprefrains und sogar Rap-Passagen ("Intra La Danza"). Es erklingt eine spannende Fusion verschiedenster Musikrichtungen und Einflüsse, in der CGS jedoch nie ihre Wurzeln aus den Augen bzw. Ohren verlieren oder sie gar verraten. Nein, trotz aller Neuerungen bleibt das Resultat fest mit der Musiktradition von der Halbinsel Salento im Südosten Italiens verbunden. Diese spektakulär schöne Gegend, von der aus Griechenland und Nordafrika nicht fern sind, entwickelte über die Jahrhunderte eine multiethnische Kultur ganz eigener Prägung. Diese führen Canzoniere Grecanico Salentino hier mit zeitgemäßen Klangmitteln fort. </span></p>
<p><span>"Canzoniere" ist die Frucht der Zusammenarbeit zwischen CGS und amerikanischen bzw. europäischen Songautoren und Musikern. Ende 2015 traf sich Bandleader Mauro Durante in New York mit Größen der angloamerikanischen Popszene. Es kam zu Songwriting-Sessions mit Michael Leonhart (Bruno Mars, Steely Dan, James Brown), Rasmus Bille Bahncke (CeCe Winans, Sting, Backstreet Boys), Scott Jacoby (Coldplay, John Legend, Vampire Weekend), Steve Skinner (Diana Ross, Céline Dion) und Joe Mardin (Aretha Franklin, Whitney Houston, George Benson). Mardin, Sohn des legendären Arif Mardin, der als Hausproduzent und Vize-Präsident von Atlantic Records in die Musikhistorie einging, übernahm darüber hinaus den Produzentenposten. Fürs Mastering zeichnet Joe La Porta verantwortlich, er wurde für David Bowies Abschiedsalbum "Blackstar" mit einem Grammy geehrt. </span></p>
<p><span>Die Songwriting-Sessions bezeichnet Mauro Durante als "herausfordernd und unglaublich aufregend". Manchmal begann das Schreiben neuer Songs mit einer Grundidee, die er über den Großen Teich nach New York mitgebracht hatte ("Ientu", "Intra La Danza"), manchmal fing man komplett bei Null an ("La Ballata Degli Specchi"). Mal ließen sich die beteiligten Verfasser von irgendeinem Rhythmus inspirieren ("Con Le Mani", "Moi"), mal wurde der Kreativprozess von einer gesprochenen Wortschleife in Gang gesetzt ("Quannu Te Visciu"). "Subbra Sutta" schrieb Durante mit Joe Mardin und dem anglo-französischen Musiker Piers Faccini, der 2013 schon am CGS-Album "Pizzica Indiavolata" mitgewirkt hatte. </span></p>
<p><span>Der studierte Geiger Mauro Durante, Perkussionist Giancarlo Paglialunga, Sängerin Alessia Tondo, Sängerin/Tänzerin Silvia Perrone, Emanuele Licci an der Bouzouki und Gitarre, Multi- Instrumentalist Giulio Bianco und Massimo Morabito am diatonischen Akkordeon tragen all das ungemein lebhaft und dynamisch vor. Gäste wie Piers Faccini, Cellist Marco Decimo und der UK-Gitarrist Justin Adams (Mitglied von Robert Plants Sensational Space Shifters) heizen die Stimmung noch zusätzlich an. </span></p>
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<p><span>Canzoniere Grecanico Salentino wurde 1975 gegründet, mittlerweile zählt das Septett aus der 93.000-Einwohner-Stadt Lecce zu Italiens ältesten traditionellen Musikensembles. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn konservierten CGS die Folklore ihrer Heimat, bereiteten deren Erbe für Hörer unserer Tage auf. 2007 übergab Mitbegründer Daniele Durante die Führung dann an seinen Sohn Mauro, der die Vermittlung von Tradition und Moderne konsequent fortsetzte. Auf "Canzoniere" gelingt ihm und seinen Mitstreitern die Synthese von Volksmusik aus Apulien und internationalen Popsounds der Gegenwart derart mitreißend, dass sich die Fangemeinde von Canzoniere Grecanico Salentino schon bald weltweit um viele neue Fans vergrößern dürfte. </span></p>
<p>Foto: Vincenzo de Pinto</p>