Von dem Moment an, in dem das Quintett Boston Manor mit „Here/Now“ 2013 seine erste EP veröffentlicht hat, war man in Großbritannien gewiss, dass hier eine neue Band heranreift, die der emotionalen Gitarrenmusik aufregende Facetten hinzufügen kann. Dies bestätigte sich ab 2016 mit der Veröffentlichung ihrer ersten beiden Longplayer „Be Nothing.“ und „Welcome to the Neighbourhood“, auf denen Boston Manor noch stärker im Pop-Punk und Post-Hardcore verortet waren. Mittlerweile haben die fünf Musiker aus Blackpool ein eigenes „Boston Manor“-Genre kreiert, das sich geschmackssicher ebenso im Grunge wie im Punk bedient, das poppig-griffige Melodien mit der Brachialität des Hardcore vermengt, das an 90er-Emocore erinnert und gleichzeitig „State of the art“ ist. Mit ihrem neuen, fünften Album „Sundiver“, das am 6. Oktober erscheint, gehen Boston Manor gleich danach auf Europa-Tournee – und machen zwischen dem 18. und 26. November auch für sieben Konzerte in Deutschland Station. Das Seebad Blackpool im Nordwesten Englands, direkt an der irischen See gelegen, ist im Grunde eine bildhübsche Stadt. Doch die lokalen Probleme aus Misswirtschaft und einer Arbeitslosigkeit von teils über 40 Prozent sieht man nicht sofort. Gerade für junge Menschen ist es schwer, hier eine Karriere oder wenigstens einen Lebenssinn zu finden. Und so entschieden fünf junge Freunde – Sänger Henry Cox, die Gitarristen Mike Cuniff und Ash Wilson, Bassist Dan Cuniff und Schlagzeuger Jordan Pugh – im Jahr 2013, ihr Glück als Profimusiker zu versuchen und gründeten Boston Manor: Eine Band, die sich leichtfüßig zwischen Pop-Punk, Emo-Pop und härteren Post- Hardcore Momenten bewegte. Nach ihren ersten drei EPs erschien 2016 ihr Debütalbum „Be Nothing.“, das in Großbritannien auf viel Interesse und hervorragende Kritiken stieß. Erste landesweite Tourneen sowie ein Abstecher in die USA belegten zudem, was für eine ausgezeichnete Liveband Boston Manor ist. Trotz intensiven sechs Jahren und den vielen Erfahrungen sagte die Band selbst, dass sie erst 2018 mit Erscheinen des zweiten Albums „Welcome to the Neighbourhood“ herausgefunden habe, „wer wir eigentlich genau sind und was wir machen wollen.“ Stilistisch bedeutete dies eine Öffnung hin zu neuen Sounds und weiteren Stilistiken – als Inspirationen zog sich das Quintett so unterschiedliche Bands wie Nine Inch Nails, Failure, Tool und die Deftones heran. Seither bewiesen sich Boston Manor auf den zwei weiteren Alben „Glue“ (2020) und „Datura“ (2022) nicht nur als brillante Genregrenzen-Sprenger, sondern als ebenso feinsinnige Songwriter. Was in diesem Jahr durch die drei vorab ausgekoppelten Singles ihres kommenden Albums erneut bestätigt wurde: „Container“, „Sliding Doors“ und „HEAT ME UP“ belegen, warum das Kerrang!-Magazin sie als „Stimme einer neuen Generation“ bezeichnet.