Unkonventionelle Lesungen, die ungezwungenen Nähe zu den Autoren, in<br />ungewohnter Umgebung, ein Abend in zwei Akten, das ist die Literarische Freiheit im SODA Salon. Die kommende, sechste Lesung aus der Reihe „Literarische Freiheit“ gestaltet dieses Mal der aus der aus der ehemaligen DDR stammende Schriftsteller Jens Sparschuh. Sparschuh, bekannt als Kinderbuch- und Belletristikautor, liest Passagen aus seinem aktuellen Werk "Im Kasten", wofür er für den diesjährigen Leipziger Buchmesse Preis nominiert wurde. Jens Sparschuh Jens Sparschuh, geboren 1955 in Karl-Marx-Stadt, studierte von 1973–1978 Philosophie und Logik in Leningrad. 1983 promovierte er in Berlin, seitdem freiberuflich. Er veröffentlichte eine Vielzahl von Hörspielen und sieben<br />Kinderbücher. Zuletzt erschien »Putz- und Flickstunde« (zus. mit Sten Nadolny),<br />2009. Jens Sparschuh ist Verfasser von Romanen, häufig zu Themen aus der deutschen Geschichte und Literaturgeschichte, sowie von Essays, Gedichten und Hörspielen. Für eine Kolumne im Literaturteil des Tagesspiegels schreibt er zudem einmal im Monat Rezensionen über aktuelle Hörbücher. Jens Sparschuh ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums der BRD. Er erhielt 1988 den Anna-Seghers-Preis, 1989 den Hörspielpreis der Kriegsblinden und den Ernst- Reuter- Hörspielpreis. 1996 wurde ihm der Bremer Literaturförderpreis zuerkannt und<br />1999 erhielt er das Calwer Hermann-Hesse-Stipendium. Jens Sparschuh - "Im Kasten" Ordnung und spätes Leid – Jens Sparschuhs tragischer Held kommt völlig durcheinander Hannes Felix ist seine Frau los: Monika kann sein sprödes Verhalten nicht mehr ertragen und packt ihren Koffer – leider völlig falsch. Sein Versuch, Ordnung in den wüsten Kofferinhalt zu bringen, gibt ihr den Rest und ihm die Gelegenheit, seine Vision von der optimalen Ordnung des Lebens künftig ganz ungestört umzusetzen. Jens Sparschuh erzählt von einem obsessiven Charakter und einem kollektiven Phänomen mit hohem Wiedererkennungseffekt: der Beschäftigung mit Strategien, das Leben und die Dinge effizient zu ordnen. Bei NOAH ist sein Held an der richtigen Adresse. Die unausgelastete Firma für Neue Optimierte Auslagerungs- und Haushaltsordnungssysteme hat ihn mit großen Hoffnungen eingestellt, aber seine Ideen zur Ankurbelung des Geschäfts nehmen immer groteskere und komischere Züge an. Rückblenden in Felixʻ Kindheit und seine beruflichen Anfänge liefern Einblicke in die subtilen Mechanismen, die diese komplexe Psyche formten. Und das Vorhaben, die Geschäftsinteressen von IKEA mit denen von NOAH zu verknüpfen, den Firmensitz von der städtischen Peripherie ins Zentrum zu verlegen und dafür endlich den Neubau des Berliner Stadtschlosses zu stoppen, entwickelt eine unheimliche Sogwirkung. Die große Kunst von Jens Sparschuh liegt darin, mit Sprachwitz und Feingefühl einen sympathischen und hochneurotischen Don Quichotte von heute zu entwerfen, dem der Leser bei seiner Suche nach einer neuen, perfekten Ordnung mit banger Hoffnung und großem Vergnügen bis zum bitteren Ende folgt.