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Ein Herz ist kein Fußball
Aber der Fußball, er rollt ... jetzt auch bei RambaZamba: wir gehören zu den knapp 50 Projekten, welche die Jury unter Leitung von André Heller für das offizielle Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung zur FIFA WM 2006 TM in Zusammenarbeit mit dem OK FIFA WM 2006 ausgewählt hat. 17 Spieler mit so genannter geistiger Behinderung, 5 professionelle Musikerinnen und Musiker, eine Jugendgruppe an Trommelfässern, Bildende Künstler und Techniker wollen alle gemeinsam den Ball ins Tor bringen: nämlich das Publikum mit sinnlichen Kostümen, frechen Masken, einer fantasievollen Bühne und hinreißender Musik verzaubern. Wie immer bei RambaZamba entwickelt die Gruppe unter der Leitung von Gisela Höhne aus Improvisationen über das Thema ein ganz neues, noch nie dagewesenes Stück. Noch weiß niemand, wie es ausgeht. Beginnen könnte es so: Es war einmal ein Fußballspiel ...
... es sollte das Spiel werden, ein großartiges Spiel. Lange wurde trainiert, die Regeln stehen fest. Die Mannschaften und die Fans sind in Höchstform und großer Erwartung. Die Trommler trommeln, die Kameras surren, die Leinwände warten auf Großaufnahmen, heimlich entwickelt sich eine Liebesgeschichte... Alle warten auf den Anpfiff mit dem einen, einzigen, wundervollen, unersetzbaren Ball. Da geschieht das Unglaubliche: der Ball ist weg. Alle warten, hoffen, dass der Ball wiedergefunden wird. Aber der Siegeswille ist ungebrochen. Und kann man sich nicht auch ohne Ball aneinander messen? Andere „Spiele“ beginnen, ganz spezielle Wettbewerbe. Doch wo bleibt der Ball? Da - auf der Leinwand erscheint er! Ein kleiner Junge, er sieht aus wie ein Mongole, er hat den Ball und rennt und rennt! Auf dem Spielfeld erfinden sich die Sportsfreunde neue Regeln. Wo aber wird der kleine Junge mit dem Ball ankommen?
Wir spielen wie die Weltmeister
- Das Motto könnte über jedem neuen Theaterstück der Berliner Truppe RambaZamba stehen, in der Künstler mit so genannter geistiger Behinderung auftreten. Training, Wettkampf und Vermarktung großer Spieler werden aus einem originellen Blickwinkel gesehen. Magisches und Witziges, Seriöses und Groteskes werden bunt durcheinander gewirbelt. Bruchstücke aus unserer Kultur werden frech genutzt, um die uralte Geschichte von Kämpfen und Siegen wieder neu zu erzählen. Pardon - eigentlich werden viele Geschichten erzählt. Denn um keine Stars zu züchten, wird jedem Spieler die Chance gegeben, sein eigenes Scherflein beizutragen. Mehrere Antworten werden versucht auf die alles entscheidenden Fragen nach Foulen oder Fairness zu geben. Schier unerschöpflich sind die Antworten, die der neu befragte Fußball-Mythos den Zuschauern vorschlägt. Aspekte von Heldentum, Einsamkeit, männlich-weiblicher Konkurrenz oder Solidarität stehen im Mittelpunkt. Ein Liebespaar findet sich über Mannschaftsgrenzen hinweg, Schiedsrichter und Linienrichter tragen uralte Duelle aus. Trainer mischen sich immer wieder in fremde Angelegenheiten. Die Truppe hat ihr neues Werk "Ein Herz ist kein Fußball" genannt, nicht nur weil Fußball so viele Herzenswünsche unerfüllt lässt, sondern auch um die von Herzen kommende Spielfreude aller Beteiligten zu betonen. Neben den professionellen Standards des Täuschens, Foulens und Elfmeterschießens spielt auch die musikalische Äußerung aller Spieler eine Sinn gebende Rolle. Mit dem Erfinden der Szenen wurde gleichzeitig komponiert. Es wurden Töne, Melodien und Geräusche gefunden, die das Stadion - durch spontanes Miteinander der Truppe mit den Musikern - in eine Welt der Klänge verwandeln. Texte fungieren in dieser sinnlichen Welt nur als Spielanlässe und Stichwortgeber. Erst im Miteinander von Musik, Tanz und Mimik entsteht die eigentliche Botschaft des Stückes. Um den Ball und die Zeit zu beschwören, zeigen sich währenddessen auf dem Spielfeld ganz unerwartete Talente - verpackt in Musik, Tanz und Wettkämpfe der sonderbarsten Arten. Ein Liebespaar, zwei weibliche Clowns, Trommelfeuer auf Schlagzeugen und.... Was genau passiert, kann niemand vorhersehen, denn beim Theater RambaZamba wird improvisiert und immer wieder neu erfunden. Natürlich werden Grundbausteine geprobt: Blutgrätsche, Doppelpass, Mauern und Schwalben werden trainiert. Aber was für Tore fallen, hängt noch von vielen anderen Dingen ab: vom Mannschaftsgeist, vom Stand des Mondes, vom Kampfgeist und der Tagesform. Eines kann aber mit Sicherheit vorausgesetzt werden: Freude am Spiel. Ob mit oder ohne Ball. Wie immer bei RambaZamba entwickelt die Gruppe aus Improvisationen über das Thema ein ganz neues, noch nie da gewesenes Stück. Noch weiß niemand, wie es ausgeht. Beginnen könnte es so: Es war einmal ein Fußballspiel...
Buch und Regie: Gisela Höhne
Bühnenbild: Angelika Dubufe
Maske, Kostüme und Requisiten: Beatrix Brandler
Musikalische Leitung: Bianca Tänzer
Choreografie: Julie Stanzak
Dramaturgie: Bettina Bartz
Videoschnitt, Video- und Sounddesign: Jacob Höhne