Wer diesen Mann zum ersten Male singen hört, merkt unweigerlich auf. Denn Cristóbal Repetto, der 24 Jahre junge neue Stern am Firmament des gesungenen Tangos, lässt seine Stimme klingen, "als habe er ein Grammophon verschluckt", wie es ein Rezensent aus Uruguay unlängst formulierte. In der Tat meint man im ersten Moment, eine alte 78er-Platte – vielleicht von einem Altmeister wie Gardel – zu hören. Denn nicht nur Repetto selbst, auch sein hervorragendes Begleit-Ensemble zielt mit ihm auf ein 'alt-tönenendes' Klangerlebnis, und zwar live. Einen Auftritt dieser grupo muss man einfach erlebt haben: mit eigenen Augen ist man Zeuge, dass da im Hier und Jetzt lebendige Menschen agieren; schließt man jedoch die Augen, wähnt man sich an den Anfang des vergangenen Jahrhunderts zurückversetzt. Repetto hat es, dieses gewisse Etwas, das viele rebellische Rocker so anziehend macht – nur kann er natürlich um ein Vielfaches besser singen als die meisten Vertreter der optisch relevanten Vergleichsgruppe. Ein kultivierter Hochgenuss für Kenner!