<p><em>Die "Songs & Stories" Tour geht endlich in die zweite Runde.</em></p>
<p>Die Idee war ungewöhnlich, die Umsetzung brillant. Storytelling mit musikalischen Mitteln. Anekdoten mit ruppigen Riffs, mal subtile, mal nachdenkliche Geschichten aus der Rock-Geschichte, erzählt und gespielt von Carl Carlton und seiner 1A-Band.</p>
<p>Nach der von Kritikern und Publikum hochgelobten Konzertreihe „Woodstock & Wonderland“ im letzten Jahr setzt der gebürtige Ostfriese seine „Songs & Stories“-Tour fort. Und was er dort begonnen hat, Talk’n’Roll, jene Mischung aus Anekdoten und Erinnerungen, geht nun in die zweite Runde. Als „Reiseleiter“ rockt der deutsche Musiker, Gitarrist und Produzent mit internationaler Agenda die Gemeinde. Ausgangspunkt dieses Trips ist die oft besungene „Tobacco Road“, eigentlich Marvin's Alley, im Arbeiter- und Elendsviertel in East Durham, North Carolina. Die hatte zumindest John D.Loudermilk vor Augen, als er diesen Klassiker 1959 schrieb und veröffentlichte. Die Tobacco Road führte, wie wir inzwischen wissen, nach Memphis, wo ein gewisser Elvis Aaron Presley schwarze Blues-Dramatik mit weißem Hillbilly-Sentiment vereinte und etwas schuf, was als Rock’n’Roll die Welt nachhaltig verändern sollte. Auf dem Weg nach Graceland, Elvis’ legendärem Wohnsitz, macht Carl-Carlton-Station an den Eckpunkten der Rockgeschichte. Anhand von Songs und Stories kann der Zuhörer die Entwicklung von Blues und Jazz mit verfolgen, die sorglose Fröhlichkeit des Calypsos erleben oder der Entstehung des Reggaes beiwohnen.</p>
<p>Wie ein Rock-Archäologe legt Carlton die afrikanischen Wurzeln der modernen Popmusik frei und macht dank einer klugen Song-Auswahl mit Eigenmaterial und Klassikern die Geschichte von der Tobacco Road bis Graceland hörbar. Mit bestuhlter Beschaulichkeit hat das allerdings nichts zu tun. Klar, leise Töne, folkhafte Einfachheit, Lagerfeuer-Stimmung vor allem bei den geilen Geschichten, die Carlton von seinen Begegnungen mit den Größen der Rockwelt zu erzählen weiß, aber auch ordentlich Dampf und Druck.</p>
<p>Dafür sorgen seine drei über jeden Zweifel erhabenen Mitspieler: Drummer Zachary Alford, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Springsteen, David Bowie, B52s oder George Clinton. Bass-Gott Wyzard, bürgerlich Jerry Seay, Mitbegründer der legendären Funk-Rock-Band Mothers Finest und Begleiter von Stevie Nicks, Jackie Wilson und Santana. Last but not least steht Pascal Kravetz auf der Besetzungsliste, Keyboarder extraordinaire, Musiker für Peter Maffay, Udo Lindenberg, Robert Palmer, Bruce Springsteen, Jimmy Barnes und Carls langjähriger Freund.</p>