<p>Am 5. Mai veröffentlichten THE AFGHAN WHIGS ihr neues Album „In Spades“, das in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist. Einerseits ist es typisch für die Band, die in den 90ern übergroß damit wurde, die Lücke zwischen dem Midwestern-Punk von Die Kreuzen und Hüsker Dü, den psychedelischen Soul-Sinfonien der Temptations, der rohen Energie von Nirvana oder Mudhoney und den rockig-breiten Texturen von Led Zeppelin oder Lynyrd Skynyrd zu schließen. <br /> <br /> Auf der anderen Seite führt es die musikalischen Einfälle des letzten Albums „Do To The Beast“ weiter, das 2014 völlig überraschend und nach über anderthalb Dekaden Pause erschienen war. Was wiederum daran liegt, dass aus THE AFGHAN WHIGS eine veritable Band geworden ist. Das Line-up – Sänger und Gitarrist Greg Dulli, die Gitarristen Dave Rosser und Jon Skibic, Drummer Patrick Keeler, Multi-Instrumentalist Rick Nelson sowie Mitbegründer und Bassist John Curley – ist jetzt schon seit etlichen Jahren ziemlich konstant. Was bei den WHIGS, die in immer neuen Besetzungen zusammenkamen, recht erstaunlich ist, oder wie es Mastermind Dulli mal in einem Interview beschrieb: „Wir waren eine Band wie eine Seifenoper, Dramaqueens von höheren Weihen. Ständig haben wir uns aufgelöst und neu gegründet.“ <br /> <br /> Die Konstanz, die THE AFGHAN WHIGS jetzt erreicht hätten, führe zu einer besonderen internen Energie, die sich beim Schreiben und Aufnehmen ebenso äußere wie auf der Bühne. Aus der ehemaligen Blaupause für Alternative Rock, dem Schmelztiegel für Genres wie Post Punk, Grunge und Soul, hat sich seit der Wiedervereinigung eine unglaubliche, neue Band entwickelt. <br /> <br /> Der alte krachige Sound ist noch da. Dullis Stimme zwischen souligem Croonen und wildem Schreien reizt immer noch zum Durchdrehen. Die morbiden Lyrics, die sich nicht ohne schwarzen Humor um die dunklen Seiten des Lebens ranken, tanzen stets entlang des Abgrunds. Aber all das wirkt konzentrierter, noch mehr auf den Punkt. Das Songwriting ist so präzise wie ein Skalpell in den Händen eines guten Chirurgs, die Texte sind auf minimale Bilder kondensiert, um maximal zu wirken. Auf der Bühne waren THE AFGHAN WHIGS eh immer schon eine Bank, aber auch hier macht sich der neue Zusammenhalt bemerkbar. „Mein Gott, was rocken die AFGHAN WHIGS!“, schrieb der Tagesspiegel nach einem Auftritt bei der letzten Tour. Und dieses Mal wird es noch größer, noch besser.</p>