<p>Unter dem Titel <strong>„Eine deutsch-armenische Begegnung“ </strong>findet in der Berliner St.-Matthäus-Kirche am <strong>06. Dezember 2014</strong> eine musikalische Gedenkveranstaltung zum <strong>26. Jahrestags des Erdbebens von Armenien</strong> statt und setzt damit ein Zeichen der Anteilnahme und Solidarität. Der Ort für ist nicht zufällig gewählt und in vielerlei Hinsicht eine Begegnungsstätte von historischem Ausmaß und zeitloser Bedeutung.</p>
<p>Unter der Schirmherrschaft der <strong>Botschaft der Republik Armenien</strong> führt dieser besondere Abend zwei Ausnahmemusiker zusammen, die über alle Landesgrenzen hinweg zu begeistern wissen. Der Armenier <strong>Gevorg Dabaghyan</strong> spielt die <strong>Duduk</strong>, ein 1.500 Jahre altes Traditionsinstrument, der deutsch-österreicher <strong>Franz</strong> <strong>Danksagmüller</strong> ergänzt und untermalt dies mit einem typisch deutschen Instrument, der <strong>Orgel</strong>.</p>
<p>Am 7. Dezember 1988 um 11:41 Uhr Ortszeit wurde das nördliche Armenien von einem schweren Erdbeben erschüttert. Erdstöße der Stärke 7.5 zerstörten nahezu 60 Dörfer und Städte. Offizielle Angaben sprachen damals von 25.000 Todesopfern, inoffizielle Schätzungen von mehr als 50.000 und mehr als 500.000 Menschen verloren ihr Obdach. 58 Dörfer wurden durch das Erdbeben dem Boden gleichgemacht, über 100 weitere Dörfer schwer beschädigt.</p>
<p><strong>Der Abend</strong></p>
<p>Das Duo Dabaghyan/Danksagmüller wird aus diesem Anlass verschiedene Stücke des Dudukspiels der letzten 800 Jahre präsentieren – mittelalterliche Kirchenlieder, Sayat Nova´s Repertoire aus dem 18. Jahrhundert, Tanzstücke und Schlaflieder des 19. und 20. Jahrhundert bis hin zu modernen Kompositionen und Improvisationen, begleitet durch Orgel und E-Orgel.</p>
<p><strong>Das Instrument</strong></p>
<p>Die Duduk zählt zu den ältesten Doppelrohrblattinstrumenten, von denen erste Exemplare bereits vor 5.000 Jahren in der Stadt Ur in Mesopotamien gespielt wurden. Die Duduk selbst ist mindestens 1.500 Jahre alt und gilt als armenisches Instrument par exellence. Die „armenische Oboe“ wird aus rötlichem Aprikosenholz gefertigt – meist aus dem Kern des Stammes. Es wird vermutet, dass gerade die extremen Temperaturunterschiede und Witterungsbedingungen den einzigartigen Klang der Duduk hervorrufen, diesen leicht nasalen und zugleich samtenen Ton. Da auch die Menschen im kaukasischen Hochland diese extremen Witterungsbedingungen gut überstehen, verleiht auch ihre Herkunft der armenischen Duduk eine gewisse Symbolkraft.</p>
<p><strong>Die Musiker</strong></p>
<p><strong>Gevorg Dabaghyan</strong> gilt derzeit neben <strong>Djivan Gasparyan</strong> als einer wichtigsten Dudukspieler. Insbesondere seine Beschäftigung mit dem überlieferten klassisch armenischen Musikmaterial hat ihm zu einer besonderen Stellung innerhalb der Szene verholfen. Unter anderem arbeitet er mit <strong>Jan Gabarek</strong> und <strong>Rabou Abou Khalil</strong> zusammen, mit dem er auch die gemeinsame CD "Songs for Sad Women" einspielte.</p>
<p><strong>Franz Danksagmüller</strong> ist ein etablierter und vielgebuchter deutscher Organist, Pianist und Komponist. Seit Oktober 2005 ist er Professor für Orgel und Improvisation an der Musikhochschule in Lübeck. Seine Kompositionen umfassen Kammermusik, Musik für Orgel, Chor und Elektronik, sowie Film- und Theatermusik. Zu seinen Projekten zählen auch Kompositionen zu Stummfilmen.</p>
<p>Im Jahr 2005 wurde die Duduk in die <strong>UNESCO-Liste </strong>der „Meisterwerke des immateriellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen. Die weltweite Aufmerksamkeit für das Instrument ist dem Musiker <strong>Djivan Gasparyan</strong> zu verdanken, der gemeinsam mit dem Filmkomponisten <strong>Hans Zimmer </strong>das Titelthema zum Hollywood-Epos <strong>„Gladiator“ </strong>schrieb und einspielte. Der deutsch-türkische Regisseur <strong>Fatih Akin</strong> brachte im Oktober 2014 seinen Film <strong>„The Cut“</strong> in die Kinos, welcher den Völkermord der Türken an den Armeniern thematisiert.</p>
<p><strong>Wir möchten gedenken</strong> - an das unendliche Leid, das über das armenische Volk kam und tiefe Wunden gerissen hat, die bis heute noch nicht verheilt sind und immer schmerzen werden.</p>
<p><strong>Wir möchten danken </strong>- für die von staatlicher Seite gegebene Hilfe, für die Unterstützung der Hilfsorganisationen wie das DRK, das THW und karitative Einrichtungen der Kirchen. Dank sagen möchten wir auch den vielen Einzelpersonen, die sich durch Spendensammlungen engagierten, gedankt sei hier auch den Landsleuten in der Diaspora in Deutschland.</p>
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