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Boi Akih
Gibt es einen von den Zentren der modernen Zivilisation weiter entfernten Ort als den „wo der Pfeffer wächst“, wohin wir bis heute im Geiste unsere Widersacher verbannen? Auf eben jenen Gewürzinseln oder besser auf den Molukken hat die Sängerin Monica Akihary ihre Wurzeln. Zur nicht gerade unbedeutenden molukkischen Minderheit Hollands gehörend, singt sie in der Sprache der Insel Haruku, die nur noch von wenigen tausend Menschen gesprochen wird. Sie will die uralte Tradition des Eilands jedoch weniger bewahren als weiterspinnen. Gemeinsam mit ihrem Partner und Gitarristen Niels Brouwer studierte sie südindische Musik, die das Klangbild des aktuellen Boi Akih-Albums Uwa I stark prägt. Der indische Tabla-Virtuose und Shankar-Schüler Sandip Bhattacharya und Cellist Ernst Reijseger vervollständigen Boi Akih zu einem Quartett, dessen globale Ausgewogenheit, spielerische Spannung und paradiesische Buntheit für die Weltoffenheit des aktuellen niederländischen Jazz stehen.
Dennis Rollins’ Badbone & Co
Der 1964, im ersten Jahr der Berliner Jazztage, in Birmingham geborene Posaunist Dennis Rollins eröffnet den englischen Schwerpunkt des diesjährigen Jazzfests. Als Sohn jamaikanischer Einwanderer verband er den Geist des Reggae mit der Kraft des Jazz und brachte so die idealen Voraussetzungen mit, um in den Achtzigern mit den Jazz Warriors schwarze Jazz-Geschichte in England zu schreiben. Von der Presse oft mit den Amerikanern Fred Wesley und Julian Priester verglichen, stellte er sein Horn in den Dienst von Pop-Bands wie The Brand New Heavies, Jamiroquai und Blur, tourte aber auch mit Courtney Pine und US3. Mit seinem kraftvollen, Groove orientierten Ton vermittelt er selbstbewusst zwischen Swing und Funk. Seine Vokal-Einlagen erinnern sogar zuweilen an Johnny Guitar Watson. Wenn Rollins mit seiner Band Badbone & Co die Bühne betritt, läuft er zu einer Form auf, deren Durchschlagkraft an die größten Momente des Funk Jazz erinnert.